Unser Herz erzeugt ein elektromagnetisches Feld mit einem Radius von ca. 8 Metern. Physisch gesehen können wir fast gar nicht anders, als uns mit anderen
Menschen verbunden zu fühlen.
Doch warum fällt gerade dies uns häufig so schwer?
Ganz einfach: Weil wir glauben im Recht zu sein. Wir glauben an die Schuld oder das Unrecht eines anderen und spielen gerne den strafenden Gott.
Doch nicht geklärte Konflikte der Vergangenheit, Schuldzuweisungen und der Wunsch nach Vergeltung und Rache stresst, sorgt für Verbitterung und Frust. Verlieren tun wir dabei am meisten, z.B. unsere Gesundheit, unsere innere Mitte, allgemein unsere Lebensfreude.
„An Zorn festhalten ist wie Gift trinken und erwarten, dass der Andere dadurch stirbt.“ (Buddha)
Eine Teilnehmerin erzählt mir kürzlich folgende Geschichte:
Stell Dir vor, Du könntest den Menschen, der Dir am meisten Kummer, Ärger, Wut etc. bereitet, für immer hinter Schloss und Riegel bringen, einsperren bis zum Tode. Unter einer Bedingung: Du musst jeden Tag kontrollieren, ob das Schloss noch funktioniert, also jeden Tag einmal ins Gefängnis gehen und nachschauen. Würdest Du das tun wollen?
Allen, die diese Möglichkeit nutzen wollen, wird ziemlich schnell auffallen, dass sie selber von dem Moment an mit gefangen sind. Nichts anderes tun wir aber ständig, wenn wir Menschen nicht vergeben können und Verbitterung und Groll hegen.
Vergebung ist also ein Geschenk, welches Du Dir in erster Linie selber machen kannst. Solange Du nicht vergibst, hast Du die Hände nicht frei für etwas Neues, denn diese umklammern Tag für Tag das Alte.
4 Sätze der Vergebung
Wie kann ich denn nun vergeben?
Vergebung ist keine Technik, sondern eine Entscheidung. Entscheide Dich dafür und Du vergiftest Dich nicht mehr weiter. Du bist ein Teil des Problems und kannst entsprechend auch auch Teil der Lösung sein.
Übung: Denke an einen Menschen, dem Du bisher noch nicht verziehen hast, warum auch immer. Folgende vier Sätze, laut oder leise gesprochen, können Dir dabei helfen, dieses Thema für Dich für immer heilsam zu klären:
Ich vergebe Dir, was Du mir angetan hast.
Ich vergeben mir, was ich Dir angetan habe.
Ich vergebe Dir, was Du dir angetan hast.
Ich vergebe mir, was ich mir angetan habe.
Wiederhole dieses Ritual täglich, solange Du immer noch ein Gefühl der Schuld bei Dir oder eine Schuldzuweisung gegenüber der anderen Person verspürst.
Wir sind alle auf einer gemeinsamen Reise
Der Dalai Lama sagte einmal, dass wir uns nicht überfordern sollen in dem Anspruch, alle Menschen zu lieben. Hören wir stattdessen auf, unseren Mitmenschen zu schaden, durch Schuldzuweisungen oder ständige Nachrede, finden wir Frieden.
Wir sind, so zu sagen, alle auf einer gemeinsamen Reise und können vertrauen, loszulassen, ohne verletzt zu werden, wie in der Geschichte der beiden Mönche und der Frau am Fluss.
Zwei Mönche waren auf der Wanderschaft. Eines Tages kamen sie an einen Fluss.Dort stand eine junge Frau mit wunderschönen Kleidern. Offenbar wollte sie über den Fluss, doch da das
Wasser sehr tief war, konnte sie den Fluss nicht durchqueren, ohne ihre Kleider zu beschädigen.
Ohne zu zögern ging einer der Mönche auf die Frau zu, hob sie auf seine Schultern und watete mit ihr durch das Wasser. Auf der anderen Flussseite setzte er sie trocken ab.
Nachdem der andere Mönch auch durch den Fluss gewatet war, setzten die beiden ihre Wanderung fort.
Nach etwa einer Stunde fing der eine Mönch an, den anderen zu kritisieren: ” Du weißt schon, dass das, was du getan hast, nicht richtig war, nicht wahr? Du weißt, wir dürfen keinen nahen Kontakt mit Frauen haben. Wie konntest du nur gegen diese Regel verstoßen?”
Der Mönch, der die Frau durch den Fluss getragen hatte, hörte sich die Vorwürfe des anderen ruhig an. Dann antwortete er: “Ich habe die Frau vor einer Stunde am Fluss abgesetzt – warum trägst du sie immer noch mit dir herum?”
(Quelle: www.zeitzuleben.de)
Herzlicher Gruß!
Michael Maleschka