Wenn Menschen sich begegnen, treffen, im wahrsten Sinnes des Wortes, Welten aufeinander. Unterschiedliche Werte, Erfahrungen, Motivationen und Glaubenssätze sorgen dafür, dass oft das Gefühl bleibt, mein Gegenüber ist nicht von dieser Welt. Das stimmt auch, allerdings mit leichter Korrektur: Ihr Gegenüber ist einfach nicht aus Ihrer Welt. Die ist übrigens genau so einzigartig, wie die Welt eines jeden Menschen und völlig subjektiv.

So ging es auch Christoph Columbus: Als er Amerika entdeckte, war er von der Zurückhaltung der Eingeborenen überrascht, die trotz des schon aus der Ferne beobachtbaren Eintreffens der Neuankömmlinge gar keine Reaktion zeigten. Erst als Columbus quasi direkt vor Ihnen stand, nahmen die Menschen dort die Entdecker war. Die Erklärung ist recht einfach, wenn auch vielleicht befremdlich: Sie konnten die Schiffe nicht kommen sehen, weil sie gar keine Schiffe kannten und in Ihrer Welt überhaupt keine Abbildung solcher Subjekte existierten.

NLP Vorannahme

Jeder Mensch hat seine eigene Realität. Mögen die Unterschiede in der Wahrnehmung in ähnlichen Kulturkreisen vielleicht nicht so ausgeprägt sein wie im Beispiel Columbus, so sorgen sie doch immer wieder für Missverständnisse bis hin zu verbalen als auch körperlichen Nahkampf. Es geht oft darum, dass eigene Bild der Welt als das einzige Bild der Welt zu verteidigen. Recht haben als oberste Priorität. Nun ist am rechten Platz leider nur Raum für eine Person, also möchten Sie Recht oder Gesellschaft haben. Entscheide selbst.

Du wählst Recht haben? Dann lese bitte nicht weiter. Es besteht Gefahr, Deinen Horizont zu erweitern!

Für alle anderen folgende Anregung: Gehe doch das nächste Mal, wenn Du wieder eine Unterhaltung mit „Menschen anderer Welten“  führst davon aus, dass auch Deine Realität nur eine von vielen ist. Metaphorisch gesprochen: Auf Deiner Landkarte sind vielleicht  ausschließlich Straßen und andere Landwege eingezeichnet, die für Dich auch durchaus eine gute Orientierung bieten und Dich bisher auch immer sicher durch das Leben geführt haben. Trifst Du nun auf einen anderen Menschen, der sich vielleicht auf seiner Landkarte eher an der Beschaffenheit der Gebirge orientiert, gebe Dir und ihm eine Chance und höre einfach ganz unbefangen dem zu, was er zu sagen hat. Vielleicht bietet seine Sicht der Dinge eine wichtige Ergänzung oder Neuerung, die Dein Leben positiv beeinflussen kann: Ein neuer Weg oder eine Straße, die Du vorher nicht gekannt hast, aber die von dem Gebirge aus gut zu sehen ist oder einfach eine schöne Blume an einer Dir bekannten Straße, die Dir über Jahre gar nicht aufgefallen ist.

Höre doch mal für eine Zeit auf Dinge als „richtig“ oder „falsch“ zu bewerten (siehe auch Reframing). Nutze die Gelegenheit, Deine Landkarte der Welt zu aktualisieren und möglicherweise zu erweitern. Vielleicht ergibt sich so auch die ein oder andere gute Freundschaft auf den „zweiten Blick“.

Übrigens: Nicht aktuelle Landkarten haben weit reichende Konsequenzen. Die Indianer haben ihnen ihren Namen zu verdanken. Nur war Columbus bekannter weise gar nicht in Indien gelandet.

Viel Freude beim Ausprobieren!