einsamkeitVielleicht kennst Du das? Über Tage und Wochen hast Du ein Projekt akribisch geplant, alle Eventualitäten berücksichtigt, vermeintlich ausreichende Zeitpuffer eingebaut, um dann am Tag des Events festzustellen, dass einiges sich ganz anders darstellt und Du Dich von Deinem festen Plan verabschieden kannst.

Die Reaktion darauf fällt ganz unterschiedlich aus. Während die einen an jeder Abweichung nach und nach verzweifeln, nehmen andere die Situation als dankbare Herausforderung an. Natürlich gibt es auch viele Menschen, die sich irgendwo dazwischen einordnen.

Wie schaffen es Menschen, eine Flexibilität zu entwickeln, die sie mental von äußeren Umständen weitestgehend unabhängig macht, in dem Sinne: „Das was ist, ist gut“?

Auch wenn die Diskrepanzen zwischen Soll- und Ist-Zustand nicht immer so gravierend sind, zeigt die Erfahrung eines ganz deutlich:

 „Kein Plan überlebt die Kollision mit der Wirklichkeit.“ (Kirsten Dierolf)

Welche Möglichkeiten liegen in  der Unkontrollierbarkeit der Erfahrungen?

Immer wenn wir an einem Punkt kommen, an dem es mit unseren bereits bekannten Strategien kein Weiterkommen mehr gibt, entwickeln wir neue Fähigkeiten.

Verlassen wir bekannte Pfade und damit auch unsere Komfortzone der bereits erprobten und eingeübten Problembewältigungsstrategien, signalisiert der Körper allerdings zunächst potentielle Gefahr. Blitzschnell entscheiden wir dann, ob wir der Sache gewachsen sind. Können wir diese Frage nicht mit einem „Ja“ beantworten, reagiert der Körper mit Stress.

Wie schaffen wir es also an dieser Stelle überzeugt zu sein, dass uns keine Gefahr droht, sondern Entwicklung und Lebendigkeit?

Hier einige Vorschläge:

Erinnere Dich an Deine Erfolge
Erinnere Dich daran, wie oft Du schon, Situationen bewältigt hast, bei denen Du im ersten Moment keine Idee hattest, wie Du dies zu schaffen ist. Und ganz wichtig: Gehe genau an dem Zeitpunkt zurück, am dem Du Dich entschieden hast, die Herausforderung anzunehmen. Was hast Du Dir zu diesem Zeitpunkt gesagt?

Strapaze oder Abenteuer
Filme, in denen bei den Protagonisten alles glatt läuft, beeindrucken uns weniger als Geschichten, in denen Menschen mit dem Rücken zur Wand stehen, alles verlieren oder mutige Entscheidungen der Veränderung treffen.  Warum ist das so? Weil wir tief im Herzen wissen, dass das mit Lebendigkeit verbunden ist. Am Ende des Lebens werden wir uns wohl kaum an all die optimalen und gewöhnlichen Situationen erinnern. Wir werden prüfen, ob wir wirklich gelebt haben. Mutig, mit offenem Herzen. Abenteuerlich.

„Abenteuer: Eine von der richtigen Seite betrachtete Strapaze.“ (Gilbert Keith Chesterton)

Stressoren: „Das gibt´s doch nicht!“ und „Warum ich?“
Erleben wir eine Abweichung von unseren Erwartungen kann es manchmal (viel zu) lange dauern, bis wir diesen Zustand akzeptieren. Dabei lenken wir die Energie, die für die Bewältigung unserer Herausforderung nötig wäre stattdessen in Gedanken vom Nicht-Wahrhaben-Wollen und persönlicher Verletzung.

Denke in diesem Fall anders:

1. Annehmen der Realität „Das was ist, das ist.“
2. Nicht-Personalisieren „Es hat nichts mit mir zu tun. Die Welt ist nicht gegen mich, sondern für mich und meine Entwicklung.“

Synchron-Schwimmen statt Kontrolle und Perfektionismus
Einfach eine Linie ziehen, anhand derer wir unser Leben ausrichten und danach unsere Zukunft planen, das klingt für viele Menschen verlockend. Und dann gibt es Abweichungen und wir empfinden diese als Kontrollverlust sowie Niederlage für unser Konstrukt Leben. Doch: Jede Erfahrung ist unserer besonderen Aufmerksamkeit würdig. Es geht darum, synchron zum Leben zu schwimmen.

So wie auch Erfolg „nur“ ein Meilenstein auf der Reise des persönlichen Wachstums ist, bedeutet eine Niederlage oder Störung auch nur die Möglichkeit, Anlauf zu nehmen, für das was als nächstes kommt.

 

 „Leben ist das, was uns zustößt, während wir uns etwas ganz anderes vorgenommen haben.“ (Henry Miller)

 

Herzlicher Gruß!

Michael Maleschka