Hast Du in den letzten Tagen gestritten mit Deinem Partner oder Freund, einem Arbeitskollegen oder innerhalb der Familie? Vielleicht hast Du die Erfahrung gemacht, dass Du irgendwann an einen Punkt kommst, wo der ursprüngliche Ausgangspunkt der Auseinandersetzung bereits in weiteste Ferne gerückt ist. Ein Wort gab das andere und schon lange ist das eigentliche Thema nur noch eine Randnotiz auf dem „verbalen Kriegsschauplatz“.

Vielleicht hilft es Dir, wenn Du das nächste Mal in einen Streit gerätst bzw. diesen anregst, dass Du gerade in diesem Moment die Gelegenheit hast, eine Menge über Dich und Deine Wünsche und Ziele zu erfahren.

KonfliktmanagementEin Streit ist nichts anderes als eine Bedürfnisverhandlungssitzung. Oft sehr hitzig und intensiv geführt, doch es geht ja auch um wichtige Dinge, nämlich Ihre Bedürfnisse.
Menschen streiten, wenn sie Ihre Bedürfnisse im Moment nicht erfüllt sehen und sich in diesem Punkt von einem anderen Menschen nicht respektiert fühlen.
Das Problem ist häufig, dass das schlechte Gefühl, aus dem ein Streit seine Bahnen und Energie zieht, nicht als Information verstanden wird, als ein Hinweis, was mir momentan fehlt, was aber sehr wichtig für mich und meine Zufriedenheit im Leben ist. Dem Streit geht immer ein gewisses Maß an Frustration voraus, welches nicht unbedingt mit der momentanen Situation aber vor allem nicht mit dem gegenwärtigen Gesprächspartner zu tun hat.  Frust kommt auf, wenn ich nicht zufrieden mit mir bin und ich einen anderen Menschen dafür verantwortlich mache, ihm die Verantwortung übertrage mein Bedürfnis zu erfüllen.

Dabei besteht sogar eine sehr gute Chance, dass der andere Mensch mir bei der Erfüllung meiner Bedürfnisse helfen kann. Voraussetzung ist allerdings, dass ich ihm auch genau mitteile, was mir gerade fehlt. Ein Streit mit dem Partner darüber, wer zu wenig im Haushalt macht, kann als Thema durchaus ein nicht erfülltes Ordnungsbedürfnis haben. Genau so gut ist es aber auch möglich, dass das Thema ein ganz anderes ist. Vielleicht fühlt einer der beiden sich nicht in dem Maße anerkannt oder geliebt, weil der andere sich oft um andere Dinge kümmert. Solange nicht eindeutig ausgesprochen wird, was der Auslöser der Frustration ist, stehen die Chancen für klare Lösungen der Situation sehr schlecht.

Versuche doch mal diesem Dilemma in vier kleinen Schritten zu entgehen, wenn ein Streit sich gerade ankündigt.

1. Bevor Du anfänst zu reden, halte kurz inne und atme tief durch. Bedenke, dass alles was Du in einem unüberlegten Moment aussprichst, nicht mehr zurückgenommen werden kann. Verschüttetes Wasser lässt sich bekannter weise nicht mehr einsammeln. Vergeben nicht zu Beginn gleich die Chance, dass Dir ernsthaft zugehört wird.

2. Richte dann Dein Gefühl nach innen. Identifiziere Deine verurteilenden Gedanken und frage Dich, was Dich wirklich wütend  macht. Ist es wirklich Dein Gegenüber? Woran erinnert Dich dieser Mensch gerade vielleicht?

3. Stelle anschließend die Verbindung zu Deinen eigenen Bedürfnissen her. Was fehlt Dir gerade? Welches Bedürfnis möchtest Du in der gegenwärtigen Situation gerne erfüllt sehen?

4. Um die Möglichkeit zu nutzen, auch die Hilfe Deines Gegenübers zu erfahren, spreche Deine gemachten Erkenntnisse und klar gewordenen Wünsche aus. Sage, wie Du Dich fühlst und was Dir fehlt. Natürlich ist es nicht sicher, dass Dein Bedürfnis erfüllt wird, doch erspare Dir eine oftmals verletzende Diskussion ohne Ergebnis und somit reichlich Energie, die Du stattdessen auch in die Umsetzung Deiner Bedürfnisse investieren hätten können.
Wie immer, wenn Sie Dinge neu ausprobieren, erlauben Dir, dass Du dabei auch ohne weiteres Fehler machen darfst. Versuche mal aus dem Wort Fehler ein neues Wort zu bilden, indem Du die Buchstaben in Ihrer Reihenfolge veränderst. Fehler sind nämlich immer auch……